Hepatitis A & B
Bei der Hepatitis A und der Hepatitis B handelt es sich um zwei verschiedene Formen der Leberentzündung (Gelbsucht). Sie werden durch eine Infektion entweder mit dem Hepatitis-A-Virus oder dem B-Virus hervorgerufen. Typischerweise beginnt die Leberentzündung mit grippeähnlichen Beschwerden, Gelenkbeschwerden, Abgeschlagenheit oder Fieber. Der Urin kann sich braun verfärben, der Stuhl entfärbt sich und schließlich kommt es zur Gelbsucht.
Das Hepatitis A-Virus (HAV) wird mit dem Stuhl eines infizierten Menschen ausgeschieden und kann sowohl durch Schmierinfektion auf andere Menschen übertragen werden als auch über verunreinigtes Trinkwasser oder über verunreinigte Nahrungsmittel.
Erfolgt die Ansteckung im Kleinkindesalter, so verläuft sie häufig unerkannt oder mit wenig ausgeprägten Krankheitszeichen. Je älter die Infizierten sind, um so ausgeprägter sind im Allgemeinen die bei der Infektion aufgetretenen Krankheitszeichen (Übelkeit, Erbrechen, Gelbsucht usw.). Eine Hepatitis A wird nicht chronisch. Eine durchgemachte Erkrankung verhindert eine erneute Infektion.
Die Hepatitis A ist in den letzten Jahrzehnten in den meisten Industrieländern (auch Deutschland) selten geworden. Hier besitzen nur ältere Menschen auf Grund einer in der Kindheit durchgemachten HAV-Infektion einen natürlichen Schutz. Weit verbreitet ist die Erkrankung hingegen in einigen süd- und osteuropäischen Ländern sowie in tropischen und subtropischen Ländern („Montezumas Rache“).
Die Übertragung des Hepatitis-B-Virus (HBV) erfolgt durch Blut oder Körperflüssigkeiten eines infizierten Menschen (z.B. beim Geschlechtsverkehr). Etwa ein Prozent der Hepatitis-B-Kranken stirbt an der akuten Krankheit, bei etwa zehn Prozent wird die Infektion chronisch, bei ihnen verbleibt das Virus im Körper und kann zu schweren Leberschäden bis zur Zirrhose führen. Dann steigt auch das Risiko an einem Leberkrebs zu erkranken stetig an. Das HBV kann auch, ohne dass Anzeichen einer Erkrankung bestehen, zu einer chronischen Infektion eines Menschen führen. Chronisch Infizierte sind eine besonders wichtige Infektionsquelle für ihre Umgebung. In Deutschland sind etwa 0,3 bis 0,8 Prozent der Bevölkerung mit HBV chronisch infiziert, in einigen Ländern- z.B. in afrikanischen und asiatischen Ländern- ist die Häufigkeit chronisch Infizierter wesentlich höher.
Eine spezifische Behandlung der Hepatitis A oder B ist nicht verfügbar, Antibiotika sind nicht wirksam. Der einzige Schutz besteht in einer rechtzeitig durchgeführten vorbeugenden Schutzimpfung.
Impfstoff
Der Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und Hepatitis B enthält sowohl abgetötete Hepatitis-A-Viren als auch Bestandteile aus der Hülle des Hepatitis-B-Virus, die mit Hilfe gentechnischer Verfahren unter Verwendung von Hefezellen gewonnen wurden.
Es steht ein Impfstoff für Erwachsene und ein Impfstoff für Kinder (ab dem zweiten bis zum vollendeten 15.Lebensjahr) zur Verfügung. Für eine vollständige Grundimmunisierung werden drei Injektionen verabreicht, die zweite Injektion sollte einen Monat und die dritte sechs Monate nach der ersten Injektion erfolgen. Der Impfstoff wird gespritzt (durch intramuskuläre Injektionen verabreicht). Darüber, ob und wann weitere Injektionen notwendig sein können, berät Sie der Impfarzt.
Der Erwachsenen-Impfstoff kann gleichzeitig mit anderen Impfungen verabreicht werden, der Kinder-Impfstoff sollte wegen mangelnder Erfahrung aus Vorsichtsgründen nicht gleichzeitig mit anderen Impfungen verabreicht werden.
Wer soll geimpft werden?
- Reisende in Länder, in denen Hepatitis A und B gehäuft auftreten, vor allem wenn ein enger (auch sexueller) Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung zu erwarten ist. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, in welchen Ländern die Hepatitis A und B gehäuft auftreten.
- Personen, die an chronischen Lebererkrankungen leiden (z.B. an Hepatitis C oder einer anderen schweren Leberkrankheit) und weder gegen Hepatitis A immun, noch mit Hepatitis B infiziert sind;
- Bluter (Hämophile);
- Homosexuell aktive Männer;
- Patienten in psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Behinderte oder Verhaltensgestörte;
- Personen, die auf Grund ihrer beruflichen Tätigkeit besonders gefährdet sind, sich mit Hepatitis A und B zu infizieren bzw. diese Krankheiten auf viele andere übertragen können (z.B. medizinisches Personal, Personal in psychiatrischen Einrichtungen oder vergleichbaren Fürsorgeeinrichtungen für Behinderte oder Verhaltengestörte).
Bei Personen, die angeben, eine Hepatitis durchgemacht zu haben, ist es sinnvoll durch eine Blutuntersuchung festzustellen, ob bereits ein Schutz gegen Hepatitis A oder B bzw. eine Infektion mit Hepatitis B besteht.
Aber auch eine Impfung ohne Vortestung ist ohne Nachteil möglich.
Wer soll nicht geimpft werden ?
Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber leidet, sollte nicht geimpft werden; die Impfung kann nachgeholt werden, sobald die Krankheitssymptome abgeklungen sind. Nicht geimpft werden sollten auch Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegen einen Bestandteil des Impfstoffes.
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur bei eindeutigem aktuellen Infektrisiko geimpft werden.
Bei der Impfung von Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem (z.B. Nierenkranke, Krebspatienten, Patienten mit angeborener und erworbener Immunschwäche) kann die Ausbildung des Impfschutzes nicht ausreichend sein oder ausbleiben. Eine Nachuntersuchung des Blutes auf Antikörper ist in diesen Fällen empfehlenswert.
Mögliche Reaktionen nach der Impfung
Gelegentlich kommt es an der Impfstelle vorübergehend zu einer Rötung, Schwellung, zu leichten Schmerzen und Juckreiz. Auch die selten nach der Impfung beobachteten, grippeähnlichen Symptome, wie z.B. Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen oder Fieber, halten nur kurz an. Selten wurden Gelenkschmerzen und -schwellungen beobachtet, die meistens nur vorübergehend bestehen, in seltenen Fällen aber auch mehrere Tage anhalten können. Der Impfarm sollte für 24 Std. möglichst geschont werden.
Sehr selten kann es durch eine Überempfindlichkeit gegen den Impfstoff zu einem Nesselfieber oder anderen, auch schweren, allergischen Erscheinungen kommen, die nach kurzer Zeit wieder abklingen.
Impfkomplikationen
In Einzelfällen wurden im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung erstmals neurologische Störungen sowie Gerinnungsstörungen beobachtet. Bisher gibt es jedoch keinen Beleg dafür, dass diese nach der Impfung aufgetretenen Störungen ursächlich auf den Impfstoff zurückzuführen sind.
Wenn Sie dennoch irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitserscheinungen beobachten, so stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.