Darmkrebsvorsorge
Früh erkannt heißt meist besser heilbar. Auch der Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs kann gut therapiert werden, wenn er früh erkannt wird. Der Dickdarmkrebs stellt in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache dar.
Er tritt bei Männern insbesondere nach dem 50., bei Frauen nach dem 55. Lebensjahr gehäuft auf. Sollte bei Eltern oder Geschwistern bereits ein Dickdarmkrebs diagnostiziert worden sein (familiäre Belastung), ist die Darmkrebsvorsorge bereits eher sinnvoll.
Das neukonzipierte Programm zur Früherkennung bietet nunmehr mit dem zusätzlichen Angebot der Darmspiegelung (Koloskopie) die Chance, bereits Vorstufen von Krebs zu erkennen und unmittelbar zu entfernen.
Es werden Ihnen daher zwei Untersuchungsmethoden der Früherkennung im Rahmen der Vorsorge angeboten:
Der immunologische Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT)
Der iFOBist eine Früherkennungsmethode für Darmkrebs und dessen Vorstufen. Diese können Blutungen im Darm erzeugen, die bereits in kleinsten, nicht sichtbaren (okkulten) Mengen im Stuhl durch den iFOB-Test erkannt werden. Dazu wird Ihnen von der Praxis ein entsprechendes Röhrchen mit Handlungsanweisung ausgehändigt. Eine endgültige Differenzierung, ob es sich bei der Blutungsquelle um einen gut- oder bösartigen Tumor oder z. B. eine Hämorrhoide handelt, kann aber nur durch eine folgende Koloskopie erbracht werden.
Ein weiterer Nachteil des Testes liegt darin, dass nur etwa jeder 2. Dickdarmkrebs durch diesen Test auch als solcher erkannt wird.
Ein unauffälliger (negativer) Test schließt also einen Krebs nicht aus!
Trotzdem bleibt diese einfache Testart eine sinnvolle Möglichkeit zur unkomplizierten, aber unvollkommenen Früherkennung. Vorausgesetzt Sie halten sich an den jährlichen Turnus ab dem 50. Lebensjahr.
Die Darmspiegelung (Koloskopie)
Diese Art der Früherkennung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarmes, wobei sogar sehr frühe Vorstufen (Polypen) eines möglichen Dick-darmkrebses festgestellt und entfernt werden können.
Es dauert mindestens 5-10 Jahre bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstums des Krebses und dem ersten Auftreten von Beschwerden können dann nochmals bis zu 10 Jahren vergehen. Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle 10 Jahre, um eine Krebsent-wicklung rechtzeitig zu erkennen.
Bereits während der Untersuchung lassen sich alle Vor- und Frühstadien restlos abtragen: Hier kann dann kein Krebs mehr entstehen!
Wie verläuft die Untersuchung?
Vor der Untersuchung muss Ihr Darm vollständig entleert sein. Dazu sollten Sie eine Woche vor der Untersuchung auf schwere Kost verzichten. Einen Tag vor der Untersuchung müssen Sie dann ein Abführmittel einnehmen. Ein Einlauf kurz vor der Untersuchung ist nur dann notwendig, wenn Ihr Darm nicht restlos entleert ist.
Es kommt also auf Ihre gute Vorbereitung und Mitarbeit an!
Das Untersuchungsinstrument, ein dünner, biegsamer Schlauch (etwa so dick wie eine Kugelschreiber), wird in Ihren After eingeleitet und Stück für Stück in den Darm hochgeführt. Dadurch kann der gesamte Dickdarm, meist auch das letzte Stück des Dünndarmes beurteilt werden. Mit einer kleinen Schlinge können vorliegende Polypen oder krebsverdächtige Areale entfernt werden, die dann feingeweblich (histologisch) untersucht werden können.
Gibt es bei der Koloskopie Risiken?
Das Untersuchungsinstrument kann manchmal leichte Blutungen erzeugen. In ganz seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen, mitunter tödlichen Komplikationen wie dem Durchstechen des Darmes kommen.
Fachleute schätzen dieses Risiko mit 1:10000 ein. Im Vergleich zum Risiko ohne Früher-kennung an Darmkrebs zu sterben, ist dies ein kleines Risiko. Denn ab dem 55. Lebensjahr beträgt das Risiko in den nächsten 25 Jahren an einem Darmkrebs zu sterben 1:33.
Also einer von 33 Personen verstirbt daran.
Selbstverständlich bleibt es Ihnen überlassen, welche Art der Früherkennung Sie ab dem 55. Lebensjahr wählen. Wichtig ist, dass Sie überhaupt die Chance ergreifen, Darmkrebs früh zu erkennen oder erst gar nicht entstehen zu lassen
Generell gilt natürlich, dass Sie jede Art von Darmbeschwerden oder Blut im Stuhlgang auf dem direkten Weg Ihrem Arzt mitteilen, unabhängig von den oben beschriebenen Möglichkeiten der Früherkennung.