Tollwut

Die Tollwut ist eine immer tödlich endende Erkrankung. Die Erkrankung kann vom Ansteckungszeitpunkt aus nach 2-8 Wochen, aber auch in seltenen Fällen noch nach mehreren Monaten auftreten. Sie wird durch eine Infektion mit dem Rabiesvirus hervorgerufen und befällt das zentrale Nervensystem. Normalerweise erfolgt die Infektion eines Menschen über Speichel von infizierten Tieren. Dieser kann über Bissverletzungen, Belecken von Wunden oder durch Speichelkontakt mit den menschlichen Schleimhäuten (Auge, Nase, Mund) in den Körper gelangen. Den Nervenbahnen folgend breitet sich das Virus aus und gelangt zu den sensiblen Zentren, Rückenmark und Gehirn. Dort kommt es zu einer Vermehrung des Virus und zur Ausbreitung im ganzen Körper. Muskelkrämpfe im Bereich der Schlund-, Kehlkopf-, Atem- und Herzmuskulatur sind die Folge. Zwischen dem ersten Auftreten von Symptomen bis zum Tod eines Erkrankten liegen maximal 7 Tage.
Durch konsequentes Impfen von Wildtieren (Füchse sind Hauptüberträger) konnte in Deutschland die Tollwuterkrankung minimiert werden. Dies ist in vielen Ländern, vor allem der tropischen und subtropischen Regionen, nicht der Fall und somit besteht gerade für Reisende ein erhöhtes Risiko. Deshalb gilt grundsätzlich, dass freilaufende Tiere in tropischen oder subtropischen Ländern am besten nicht gestreichelt oder angefasst werden sollten.

Was ist zu tun bei fraglicher Infektion?
• Wunden oder mit Speichel in Berührung gekommene Hautstellen mit Seife reinigen und mit Wasser spülen
• Desinfektion der Wunden oder Körperstellen mit Alkohol oder einer Jodtinktur (nicht bei Schleimhäuten verwenden)
• Unverzügliches Aufsuchen eines Arztes zur Impfbehandlung

Der einzige Schutz vor einer Tollwut-Erkrankung besteht in einer rechtzeitig durchgeführten Schutzimpfung.

Impfstoff
Die heute zur Verfügung stehenden Tollwut-Impfstoffe enthalten alle abgetötete Tollwutviren. Diese wurden entweder in menschlichen Zellkulturen oder in Hühnerbindegewebszellen vermehrt. Deshalb ist es wichtig, dass Personen, die gegen Hühnereiweiß allergisch reagieren, den aus menschlichen Zellen gewonnenen Impfstoff erhalten.
Achtung: Oft werden in Entwicklungsländern Impfstoffe geringerer Wirksamkeit und höherer Nebenwirkungsrate genutzt.

Wer soll vorbeugend geimpft werden?
• Personen, die ein erhöhtes Risiko haben, mit dem Tollwutvirus in Kontakt zu gelangen
z. B. bei Reisen in Länder mit verbreiteter Tollwut, Reisen in Länder mit eingeschränkter medizinischer Versorgung, Trekking-/Rucksackreisende
• Forstpersonal
• Tierärzte/-pfleger
• Jäger
• Personen mit Kontakt zu Impfködern für Wildtiere
• Personen mit Kontakt zum Tollwutvirus (evt. Laborpersonal)

Wer soll nicht geimpft werden?
Wer an einer akuten, fieberhaften Erkrankung leidet, sollte nicht geimpft werden.
Auch wer an einer nachgewiesenen schweren Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Hühnereiweiß leidet (Anschwellen der Zunge und der Lippen nach Berühren mit Hühnereiweiß), sollte nicht mit dem aus Hühnerzellen gewonnenem Impfstoff geimpft werden. Impfstoff, der aus menschlichen Zellen gewonnen wurde, kann aber verwendet werden. Bei Schwangeren muss man bei vorbeugenden Impfungen Risiken und Nutzen abwägen.

Wer muss geimpft werden?
Personen, die Biss- oder Kratzwunden oder Kontakt mit Speichel tollwutverdächtiger oder tollwütiger Tiere haben, müssen zwingend geimpft werden. Ebenso bei Kontakt mit der Impfflüssigkeit eines Impfköders für Wildtiere, wenn frische verletzte Haut oder Schleimhaut vorliegt.
Da es sich hier nicht um Vorbeugemaßnahmen handelt, sondern eine direkte Gefährdung, muss in diesen Fällen eine kombinierte Impfbehandlung mit gleichzeitiger Injektion eines Tollwut-Immunglobulins (Serum mit Tollwut-Abwehrzellen) durchgeführt werden.
Selten wird sich der Fall ereignen, dass Kontakt zu einem Tollwut erkrankten oder tollwutverdächtigen Menschen bestanden hat. Aber auch dann gilt dieselbe Regel: Nach stattgehabtem Speichelkontakt durch Küssen, Essen vom selbem Besteck, Speichelkontakt bei der Pflege des Kranken etc. muss schnellstmöglich geimpft werden.

Grad der Exposition
Art der Exposition
Immunprophylaxe
 
durch ein tollwutverdächtiges oder tollwütiges Wild- oder Haustier
durch einenTollwut-Impfstoffköder
 
I
Berühren / Füttern von Tieren, Belecken der intakten Haut
Berühren von Impfstoffködern bei intakter Haut
keine Impfung
II
Knabbern an der unbedeckten Haut, oberflächliche, nicht blutende Kratzer durch ein Tier, Belecken der nicht intakten Haut
Kontakt mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impf-stoffköders mit nicht intakter Haut
Impfung
III
Jegliche Bissverletzung oder Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z. B. durch Lecken, Spritzer)
Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletz-ungen mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impf-stoffköders
Impfung und einmalig simultan mit der ersten Impfung passive Immunisierung mit Tollwut-Immunglobulin (20 IE / kg Körpergewicht)
  

Mögliche Reaktionen nach der Impfung
An der Impfstelle kann eine leichte Rötung und Schwellung auftreten, die nach ein bis zwei Tagen wieder zurückgeht. Selten kann es nach der Impfung zu Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und auch zu einem leichten Fieberanstieg kommen. Diese Erscheinungen klingen in den nächsten ein bis zwei Tagen wieder ab.

Impfkomplikationen
Die Tollwut-Impfung ist eine relativ sichere Impfung. In sehr seltenen Fällen kann eine Überempfindlichkeitsreaktion (allergische Reaktion, z.B. Nesselfieber) gegen den Impfstoff auftreten. In Einzelfällen wurden Missempfindungen oder Lähmungen von Nerven beschrieben.
Wenn sie dennoch irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitssymptome nach dem Impfen beobachten, so stehen wir Ihnen zur Verfügung.